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Anthropologische und taphonomische Analysen zur Befundrekonstruktion der frühmittelalterlichen Alsheim-Schädel in der Berliner Rudolf-Virchow-Sammlung
Dominik Göldner, Tübingen
Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte 41 (2020)
https://doi.org/10.30819/mbgaeu.41.14 pp: 147-159 2021-03-05
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Cite: APA BibTeX
Göldner, D., & Tübingen, (2020). Anthropologische und taphonomische Analysen zur Befundrekonstruktion der frühmittelalterlichen Alsheim-Schädel in der Berliner Rudolf-Virchow-Sammlung. Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, 41 , 147-159. doi:10.30819/mbgaeu.41.14
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Abstract
Da fast 150 Jahre nach Bergungen frühmittelalterlicher Gräber in der rheinhessischen Gemeinde Alsheim noch immer sehr wenig über den Fundplatz bekannt war, widmete sich diese zweite Abschlussarbeit zu den Alsheimer-Gräberfeldfunden vor allem dem Versuch, anhand des recht begrenzten Quellenmaterials so viele Daten wie möglich zu generieren, mit dem Ziel, Erkenntnisse über die Bestattungssitten und die Gräbergemeinschaft zu gewinnen. Im Vordergrund standen dabei anthropologische und taphonomische Untersuchungen der 15 menschlichen Schädel (RV 3128 – 3142 bzw. Alsheim I – XV) und elf Unterkiefer, die 1877 bei Weingutsarbeiten am Ortsrand Alsheims gefunden wurden und sich seitdem im Besitz der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte (BGAEU) in der Rudolf-Virchow-Sammlung (RVS) befinden. Wie bereits im Bericht zur Provenienzgeschichte der Alsheimer Gräberfeldfunde von 1877 dargelegt wurde, war schon zu Beginn der Untersuchungen absehbar, dass, aufgrund des geringen Quellenmaterials, nur ein interdisziplinärer Ansatz, unter Einbeziehung archäologischer, anthropologischer und taphonomischer Betrachtungen, zu aussagekräftigen Resultaten führen würde. So sind den kurzen zeitgenössischen Fundberichten Virchows, Mehlis und Wörners von 1877, nur relativ wenige präzise Aussagen zu den Befundkontexten zu entnehmen. Anzumerken ist hierbei, dass keiner der drei Autoren oder andere Gelehrte beim Auffinden der Gräber persönlich vor Ort waren und ihre Informationen demnach nicht aus erster Hand stammen. Sie stellen dennoch die Basis für den Vergleich mit den taphonomischen Beobachtungen an den Knochen dar, welche in der Arbeit hauptsächlich thematisiert werden, um eventuell durch diese Rückschlüsse auf die Grabkontexte ziehen zu können. Informationen zu den Grabkontexten, der Lokalisierung und Datierung des Alsheimer Gräberfeldes von 1877, welche auch für die Befundrekonstruktion der Gräber anhand der Schädel eine wichtige Rolle spielen, wurden in diesem Band bereits durch Hämmerling erwähnt und werden hier nur dann erneut aufgegriffen, sofern eine Notwendigkeit dazu besteht. Durch das Bestimmen des Sterbealters und Geschlechts der Individuen, wurde zudem ein anthropologisches Grundprofil erstellt, mit dem Ziel, demografische Trends zu dokumentieren. Im Folgenden werden die wichtigsten Untersuchungsergebnisse des zweiten Bachelorprojektes zu den Berliner Alsheim-Beständen an der Freien Universität Berlin zusammenfassend vorgestellt und diskutiert.