In den letzten Jahren hat sich ein Forschungszweig in den Neurowissenschaften etabliert, der sich mit der oszillatorischen Aktivität von Nervenzellen und Nervenzellgruppen beschäftigt. Ein wichtiger Teilaspekt ist dabei das sogenannte Bindungsproblem, das der Frage nachgeht, wie einzelne Merkmale zum Beispiel eines wahrgenommenen Objektes zu einer Einheit gebunden werden. Ein Ansatz zur Klärung dieses Phänomens ist die Annahme von sogenannten Zellverbänden, die ein dynamisches Gebilde von Nervenzellen darstellen. Synchrone, oszillatorische Aktivität dieser Nervenzellen bewirkt eine ganzheitliche Repräsentation von Objekten der Wahrnehmung. Ausgehend davon wird in der Arbeit versucht, dieses Konzept auf die kognitive Psychologie zu übertragen und Informationsverarbeitung als fortlaufende Aktivierung und Deaktivierung von Zellverbänden anzusehen .
Es wird gezeigt, daß mit Hilfe von Kohärenzanalysen Veränderungen in der funktionalen Kopplung der Nervenzellen nachgewiesen werden können, die nicht ohne weiteres durch die Analyse von Leistungsspektren des EEG sichtbar werden. Dazu werden zwei Experimente vorgestellt. Beim ersten Experiment handelt es sich um die Modifikation eines klassischen Paradigmas zur Untersuchung von kontrollierter und automatischer Verarbeitung. Anhand von Verhaltensdaten und Ereigniskorrelierten Potentialen wird nachgewiesen, daß Versuchspersonen unter den gestellten Bedingungen unterschiedliche Verarbeitungsstile einsetzen. Diese führen tatsächlich zu meßbaren Unterschieden in der Ereigniskorrelierten Kohärenz. In einem Frequenzband von 25-35 Hz ergibt sich für die kontrollierte Verarbeitung eine höhere Kohärenz.
Das zweite Experiment benutzt ein Oddball-Paradigma. Wiederum kann gezeigt werden, daß ein zu zählender Reiz eine höhere Kohärenz im EEG zur Folge hat als ein Reiz, der ignoriert werden soll.
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