Manche - das heißt nicht alle. Nicht einmal die Mehrheit, sondern die Minderheit. Abgesehen von Schulen, wo man mögen muss, und von den Dichtern selbst, gibt's davon etwa zwei pro Tausend (...) (Szymborska 1997a, 322 )
"Etwa zwei pro Tausend", lautet die realistische und zugleich ironische Feststellung der Wislawa Szymborska zur Beliebtheit der Poesie in der heutigen Gesellschaft. Wie viele davon mögen gerade die Gedichte von Szymborska? Unterscheiden sich die deutschen Leser in ihren poetischen Vorlieben etwa von den polnischen? Was geht durch die Übersetzung verloren und was bleibt deutschen Lesern von diesen Gedichten sonst verborgen?
Die polnische Lyrikerin Wislawa Szymborska ist mit eigenen Gedichtbänden auf dem deutschen Buchmarkt seit den siebziger Jahren präsent, erst nach der Verleihung des Nobelpreises 1996 jedoch konnte man ein gesteigertes Interesse für ihre Texte beobachten.
Der Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung der Rezeption ihrer Gedichte in
Deutschland. In dem Band setzt sich die Autorin mit dem tragenden Begriff der Rezeption
und seinen Konstituenten Autor, Werk und Leser auseinander und gibt einen Überblick über
die gesellschaftlichen Bedingungen für die Rezeption polnischer Literatur in Deutschland.
- die Entwicklung des literarischen Werdegangs der Autorin am Beispiel ausgewählter
Gedichte schildert und auf die Bedeutung der Biografie für die Rezeption ihrer frühen Texte
hinweist;
- eine Interpretation von fünf Gedichten bietet, von denen drei bislang in der
deutschsprachigen Literaturwissenschaft nicht untersucht worden sind. Zwei Texte in jeweils
zwei Übersetzungen werden einer vergleichenden Analyse unterzogen, die Antwort auf die
Frage gibt, inwieweit der Transfer vom Original in die deutsche Sprache die Rezeption der
Verse fördern und die Meisterschaft dieser Dichtung wiederzugeben vermag;
- buchwissenschaftliche Aspekte der Aufnahme der Gedichte von Szymborska untersucht: die
Präsenz dieser Poesie in deutschsprachiger Anthologien polnischer Literatur, die Herausgabe
gesonderter Gedichtbände, ihre Ausgaben- und Auflagenhöhen im Vergleich zu denen von
Gedichtbänden Sarah Kirschs, den Beitrag der Presse zur Vermittlung der Lyrik Szymborskas
und die Untersuchung der Qualität der Literaturkritiken, die wissenschaftliche Aufarbeitung
dieser Poesie durch die deutsche Polonistik, bzw. Germanistik; und schließlich
- die Bekanntheit der Dichterin und die Bereitschaft zur Aufnahme ihrer Gedichte unter
deutschen Lesern anhand einer Fallstudie im Internet untersucht.
Ein Großteil der Gedichte Wislawa Szymborskas ist inzwischen in deutscher Sprache in
guten Übersetzungen mit fachkundigen Kommentaren versehen zugänglich. Wünschenswert
wäre allerdings, daß ihre Gedichte einer breiteren Leserschaft zugänglich gemacht würden.
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