Wendische Kirchengeschichte und Kirchenliteratur in der Niederlausitz seit der Reformation bis 1800
Doris Teichmann
ISBN 978-3-8325-5356-2
216 Seiten, Erscheinungsjahr: 2021
Preis: 39.00 €
Die Slawistin und Historikerin Doris Teichmann beschäftigt sich in diesem Buch mit der wechselvollen Geschichte der evangelischen Kirche in der zweisprachigen Niederlausitz. Sie versteht ihr Buch als Dank an Pfarrer, Küster, Kantoren und Lehrer, die durch ihren persönlichen Einsatz dem wendischen Volk ein muttersprachliches Kirchenleben gegeben und erhalten haben. Seit der Reformation bemühten sich die Wenden immer wieder, ihre Sprache auch durch Gottesdienst und Gebet lebendig zu halten. Allerdings wurde ihnen das Leben durch die deutsche weltliche und geistliche Obrigkeit über Sprachverbote und Germanisierung immer schwer gemacht. Selbst der Kirchenreformator Martin Luther hatte die Angehörigen dieses westslawischen Volkes als bösestes Menschengeschlecht bezeichnet. Der Begriff wendisch wurde dabei mit minderwertig gleichgesetzt. Ungeachtet dessen gab die Reformation aber einen ganz entscheidenden Impuls: Das war das Eintreten für die Verkündigung vom Wort Gottes in der Muttersprache. Bereits 1522 predigte Jan Brezan in der Klosterkirche Cottbus/Chósebuz auf lutherische Weise. Ausgehend vom Text Luthers war eine der ersten Übersetzungen des Neuen Testaments die ins Wendische von Miklawus Jakubica im Jahre 1548, die aber als Manuskript verblieb. Das erste gedruckte Buch in wendischer Sprache war ein Katechismus und Liederbuch, herausgegeben von Albinus Mollerus im Jahre 1574. Somit war die Grundlage gelegt für eine wendische Schriftsprache und einen Spracherhalt bis heute. Großen Anteil daran hatten auch die Bibelübersetzungen, wobei es aber erst 1868 gelang, eine Gesamtausgabe der Bibel auf Niedersorbisch herauszugeben.
Das Buch macht uns detailreich mit der weithin unbekannten Vergangenheit der Wenden in der Kirche und den Bemühungen deutscher wie wendischer Geistlicher bekannt, die über ihr Wirken dem wendischen Volk trotz des permanenten Assimilierungsdrucks ihre Sprache erhalten ließen.
Doris Teichmann, geboren 1933 in Spremberg/Grodk, Slawistin und Historikerin. Studium der Russistik und Polonistik, Promotion 2004 an der Universität Potsdam, Verfasserin von zahlreichen Monographien und wissenschaftlichen Artikeln zur Geschichte der Sorben/Wenden bzw. zur Lokal- und Kirchenhistorie der Niederlausitz.