"Digitales Kapital" spielt auf Gewinne an, die Großkonzerne im Spätkapitalismus aus personenbezogenen Daten und deren algorithmisch operierenden Verarbeitungsfunktionen erwirtschaften. Darauf bauen neue Geschäftsmodelle einer "new economy" unter Mitarbeit von "clickworkern". Diese werden über Rekrutierungsplattformen angeheuert, ohne Kosten innerbetrieblicher Integration zu verursachen. Sie verbinden Produzenten und Konsumenten weltweit digital in Bruchteilen von Sekunden und bedienen Bedürfnisse, die dem Konsumenten zugerechnet werden. Diese Zurechnung erfolgt sobald der Konsument selbst sein Nutzerprofil preisgibt, indem er den Aufruf zugespielter Seiten mit adressierten Ikons bedient. Andererseits hat das digitale Kapital das Potential, individuellen Nutzen daraus ziehen zu können, wenn es gelingt, den Kapitalbegriff an das Versprechen individueller und politischer Souveränität zu binden, wie wir es seit der neuzeitlichen Aufklärung kennen. Dieses Versprechen ist dann eingelöst, wenn die Verfügungsmacht über digitales Kapital - im Gleichzug mit ökonomischem, sozialem, kulturellem und symbolischem Kapital - den Individuen nach Maßgaben ausgleichender Gerechtigkeit übereignet und am Wohl Aller ausgerichtet wird.
Otto Hansmann, Diplompädagoge (Schulpädagogik), Dr. rer.soc. (Universität Tübingen), Dr. phil. habil. (Universität Karlsruhe), Ernennung zum Privatdozenten; apl. Prof. für Allgemeine Pädagogik und Akademischer Direktor in der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth bis zur Pensionierung Oktober 2013.
Arbeitsschwerpunkte: Geschichte und Theorien der Bildung und Erziehung, Pädagogik Jean-Jacques Rousseaus, Operative Pädagogik, Kommunikationstheorien, Zeitmanagement in Schule und Studium.