Spektrum medizinischer Forschung, Bd. 1
Eine Faktorenanalyse über die 17 Items des Gegenübertragungsratings erbrachte vier Dimensionen im Erleben der Therapeuten, nämlich Hilfsbereitschaft, Sympathie, Ärger und Hoffnungslosigkeit. Ein Zusammenhang dieser gefundenen vier Grundqualitäten der Gegenübertragungsgefühle mit Patientenmerkmalen ergab sich vor allem bei denjenigen Merkmalen, die mit einer Eignung für psychotherapeutische Verfahrensweisen verknüpft sind. So sind z.B. die Fähigkeit zur Aufnahme eines emotionalen Kontakts, eigene Bewältigungskompetenz, Introspektionsfähigkeit und Phantasie etc. in besonderer Weise mit speziellen Gegenübertragungsgefühlen korreliert. Von den Merkmalen, die unmittelbar den Prozeß psychotherapeutischer Behandlung betreffen, erwiesen sich die initiale therapeutische Arbeitsbeziehung sowie die globale Einschätzung der prognostischen Aussichten des Patienten durch den Therapeuten als besonders eng mit den Gefühlen der Gegenübertragung verbunden.
Lediglich schwache Zusammenhänge ließen sich dahingegen z.B. zu soziodemographischen Parametern herstellen oder auch zu Variablen, welche die Störung selbst und ihren Schweregrad betreffen.
Anhand der hervorgerufenen Gegenübertragungsmuster ließen sich anschließend die Patienten clusteranalytisch in fünf Subgruppen einteilen. Unterschiede zwischen den gefundenen Clustern zeigten sich wiederum hauptsächlich bei den eben bereits erwähnten Variablen, die mit der Eignung für psychotherpeutische Methoden in Zusammenhang stehen sowie bei der initialen therapeutischen Arbeitsbeziehung.
Die gefundenen Ergebnisse werden diskutiert und in den gegenwärtigen Stand der Forschung zu diesem Bereich eingereiht, sich hieraus ergebende weitergehende Fragestellungen werden aufgezeigt.
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