Vor dem Hintergrund dieser Diskussion analysiert die Arbeit Wechselwirkungen des Opportunismus mit den Wirklichkeitskonstruktionen in Organisationen. Sie greift dabei auf die konstruktivistische Perspektive des organizational Sensemaking zurück. Der Sensemaking‐Ansatz untersucht den kontinuierlichen Strom der Wirklichkeitskonstruktion ("Sinnerzeugung ") in Organisationen. Dabei fokussiert er häufig auf die Analyse von Krisensituationen, weil sich hier tradierte Wirklichkeitskonstruktionen als nicht mehr tragfähig erweisen und neue zukunftsweisende Situationsinterpretationen gefunden werden müssen.
Um die Wechselwirkungen der Opportunismusannahme mit den Wirklichkeitskonstruktionen in Unternehmenskrisen zu untersuchen, greift die Arbeit auf die Fallstudienmethodik zurück und nutzt die Methodologie der Grounded Theory. Die Fallstudie erfolgt in einem Internetunternehmen. Dabei wird die ausgeprägte Unsicherheit der Krisensituation des Unternehmens zusätzlich durch die besondere Dynamik und Komplexität des Kontextes der Internetökonomie verstärkt. Die Arbeit verbindet eine zentrale Basisannahme der ökonomischen Organisationstheorie systematisch mit konstruktivistischem Gedankengut und leistet damit einen Beitrag zur konstruktivistischen Ökonomik.
Prof. Dr. Gotthard Pietsch ist Professor für Digitale Wirtschaft an der Hochschule Furtwangen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen E‐Business und Online‐Produktmanagement, Organisationsforschung sowie Controlling.
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