Ernährung ist ein wichtiger Teil des Lebensstils von dem man annimmt, daß er die Lebenserwartung,
Morbidität und Mortalität älterer Menschen beeinflußt. Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich
mit nachteiligen und vorteilhaften Effekten von Pro- bzw. Antioxidantien, sowie deren Einfluß auf
die Entstehung von Atherosklerose und koronarer Herzerkrankung in der Kohorte der Rotterdam-Studie.
Im Anschluß an das einleitende Kapitel beschäftigt sich Kapitel 2 dieser Dissertation mit der
Ernährungserhebungsmethode, die bei der älteren Population der Rotterdam-Studie zur Anwendung
kam. Die relative Validität der Nährstoffaufnahme aus dem semiquantitativen Ernährungshäufigkeitsfragebogen (SFFQ) im Vergleich zur Nährstoffaufnahme aus Ernährungsprotokollen, sowie zur
Proteinausscheidung wurde ermittelt. Der SFFQ klassifizierte Studienteilnehmer adäquat anhand ihrer
Nährstoffaufnahme. Dies stützt die These, daß Alter einen geringen Effekt auf die Validität solcher
Fragebögen hat, sofern diese in geeigneter Form appliziert werden. Im folgenden wurde der SFFQ in
der älteren Population der Rotterdam-Studie angewendet. Er erleichterte die Erhebung von
Ernährungsdaten innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne bei älteren Personen und kann somit als
adäquates Instrument für Ernährungserhebungen in groß angelegten epidemiologischen Studien
betrachtet werden.
Kapitel 3 beschreibt die Untersuchungen zum Effekt von Prooxidantien auf koronare
Herzerkrankungen in der Rotterdam-Studie. In der Literatur wurde frei verfügbares Eisen in
Verbindung mit Lipidperoxidation und ischämischen Myokardschädigungen gebracht. In einer in eine
prospektive Kohortenstudie eingebetteten Fall-Kontrollstudie war Serum-Coeruloplasmin signifikant
mit einem erhöhten Myokardinfarktrisiko assoziiert. Die Berücksichtigung von Entzündungsmarkern
(C-reaktives Protein, Leukozytenzahl) reduzierte das erhöhte Risiko für Myokardinfarkt um circa
33%. Dies weist darauf hin, daß ein Teil des mit hohen Coeruloplasminspiegeln assoziierten Risikos
dessen Funktion als Akutphaseprotein zugeschrieben werden kann. Für Serumferritinwerte über 200
mg/l beobachteten wir eine Odds Ratio von 1.82 (95% Konfidenzintervall 0.88-3.74), während für
Serumeisen, Transferrin und die Gesamteisenaufnahme keine Beziehung zum Auftreten eines
Myokardinfarktes beobachtet werden konnte. In einer sich daran anschließenden Follow-up Analyse
war die alimentäre Hämeisenaufnahme mit einem circa zweifach erhöhten Myokardrisiko assoziiert.
Eine Unterscheidung in letale und nicht-letale Fälle zeigte, daß die Beziehung zwischen
Hämeisenaufnahme und dem Risiko eines Myokardinfarktes in letalen Fällen weitaus ausgeprägter
war als in nicht-letalen Fällen. Dies weist darauf hin, daß hohe Eisenspeicher möglicherweise die
Fatalitätsrate eines Myokardinfarktes beeinflussen könnten.
Kapitel 4 untersucht den Effekt von Antioxidantien auf Atherosklerose und koronare
Herzerkrankungen. In einer Querschnittsstudie wurde eine alters-adjustierte inverse Beziehung
zwischen der Aufnahme an Vitamin C und der Prävalenz der peripheren arteriellen
Verschlußkrankheit bei Frauen und von b-Carotin und Vitamin E bei Männern beobachtet. In einer
Untersuchung zur Beziehung der Serumkonzentrationen der wichtigsten Carotinoide - a-Carotin, b-
Carotin, b-Cryptoxanthin, Lutein, Lycopin, und Zeaxanthin - zu Atherosklerose, wurde eine mäßige
Beziehung zwischen der Serumlycopinkonzentration (adjustiert für Alter und Geschlecht) und dem
Auftreten von Atherosklerose beobachtet. Für die anderen untersuchten Carotinoide wurde keine
Beziehung zu Atherosklerose gesehen. Eine inverse Beziehung der b-Carotinaufnahme mit dem
Risiko des Auftretens eines Myokardinfarkts wurde in der letzten Untersuchung dieser Dissertation
beobachtet. Nach der Kombination von b-Carotin aus Lebensmitteln und aus Supplementen war diese
Beziehung geringfügig stärker ausgeprägt,
Der Rauchstatus - jetztiges oder ehemaliges Rauchen - zeigte einen profunden Einfluß auf unsere
Ergebnisse zu Pro- und Antioxidantien und koronarer Herzerkrankung. Bei Rauchern (momentan
oder zu einem früheren Zeitpunkt) zeigte eine erhöhte Aufnahme an Hämeisen oder erhöhte
Serumferritinspiegel einen nachteiligen Einfluß auf das koronare Risiko, während eine erhöhte
Aufnahme von ß-Carotin, Vitamin C oder erhöhte Serumlycopinspiegel vorteilhafte Effekte auf das
koronare Risiko zeigten.
Summary
Diet is an important aspect of lifestyle and may affect life expectancy, morbidity and mortality of
older adults. This thesis focuses on the deleterious and beneficial effects of dietary pro- and
antioxidant intake and its effects on the development of atherosclerosis and coronary heart disease in
the elderly cohort of the Rotterdam study.
Following the introductory chapter the dietary assessment method applied to the elderly population of
the Rotterdam Study was examined in Chapter 2. The relative validity of nutrient intake estimated by
a semiquantitative food frequency questionnaire (SFFQ) compared to 15-d food records and protein
excretion was reported. The SFFQ was found to rank subjects adequately according to their dietary
intake. This supports the idea that age has little adverse effects on the validity of questionnaires if
administered appropriate. Subsequently the SFFQ was applied across a wide age range in the elderly
population of the Rotterdam Study. The method facilitated collection of data on dietary habits in the
elderly within a limited time frame, making it an attractive instrument for dietary assessment in large-
scale epidemiologic studies in the elderly.
Chapter 3 discusses the effects of prooxidants on coronary heart disease in the Rotterdam Study. Free
iron has been implicated in lipid peroxidation and ischemic myocardial damage. Serum ceruloplasmin
was significantly associated with increased myocardial infarction risk in a nested case-control study.
Taking markers of inflammation (C-reactive protein, white blood cell count) into account reduced the
excess risk for myocardial infarction by 33%, suggesting that part of the observed risk associated with
high levels of ceruloplasmin can be attributed to its property as acute phase protein. For serum ferritin
levels above 200 mg/l an odds ratio of 1.82 (95% confidence interval 0.88-3.74) was observed. No
association with myocardial infarction was seen for serum iron, transferrin and total dietary iron. In a
subsequent follow-up analysis dietary heme iron was associated with a two-fold increased risk of
myocardial infarction. Distinction between fatal and non-fatal cases showed risk of myocardial
infarction to be more pronounced in fatal cases suggesting that high iron stores may affect the fatality
rate of myocardial infarction.
Chapter 4 describes the effects of antioxidants on coronary heart disease. In a cross-sectional analysis
vitamin C was found to be inversely associated with peripheral artery disease in women and b-
carotene and vitamin E in men. Assessing the association of circulating levels of the major serum
carotenoids - a-carotene, b-carotene, b-cryptoxanthin, lutein, lycopene, and zeaxanthin - with
atherosclerosis showed a modest inverse association between age- and sex-adjusted serum lycopene
and atherosclerosis. No association with atherosclerosis was observed for serum concentrations of the
other carotenoids investigated. Finally, in a follow-up analysis dietary -carotene was observed to be
inversely associated with myocardial infarction. Combining b-carotene intake from food sources and
supplements showed a slightly more pronounced inverse relation with risk of myocardial infarction.
Smoking status had a profound effect on the results of the studies on dietary and serum pro- and
antioxidants and coronary heart disease. In current or ever smokers high heme iron intake or elevated
serum ferritin levels had a hazardous effect on coronary heart disease risk, whereas high dietary
intake of dietary antioxidants, mainly vitamin C or b-carotene, or high serum levels of lycopene
showed a beneficial effect on coronary heart disease risk especially in smokers.
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