Daher wurde in den eigenen Arbeiten die Rolle von Gruppen in Escalation of Commitment Situationen mit einem selbst entwickelten Computerplanspiel systematisch untersucht. Die Probanden (Pbn) konnten in der Rolle von Bankenvorständen wiederholt Geld in ein Immobilienprojekt (Bau eines Musical Theaters) oder alternativ in Wertpapiere investieren. In der ersten Studie lag die Verantwortlichkeit für Initiierung und Weiterführung des Investitionsprojekts "Musical Theater" entweder bei einer Gruppe oder einem Individuum.
Der höchste Escalation of Commitment Effekt (ECE) zeigte sich bei Gruppen, die das Projekt selbst initiierten und weiterführten. Wurde das Investitionsprojekt hingegen von Individuen initiiert und in der Gruppe weitergeführt zeigte sich ein signifikant geringerer ECE. Diese Unterschiede zwischen den Bedingungen wurden durch die Höhe der Gruppenidentifikation vermittelt. In der zweiten Studie wurde neben der Replikation der Gruppenbedingungen zwei weitere Bedingungen realisiert, in denen die Gruppenidentifikation durch Einführung eines Intra- bzw. Intergruppenwettbewerbs gesenkt bzw. erhöht werden sollte.
Es zeigte sich, dass eine niedrige Gruppenidentifikation (manipulativ erzeugt durch Intragruppenwettbewerb) zu rationaleren Entscheidungen und niedrigem ECE führte. Gruppen mit hoher Gruppenidentifikation zeigten hingegen ein hohes Maß an irrationalem Escalationof Commitment. Als Empfehlungen für die Praxis kann aus den Studien abgeleitet werden, dass Gruppen grundsätzlich schlechtere Entscheidungen in Escalation of Commitment Situationen treffen als Individuen. Wenn Gruppen mit Escalation of Commitment Situationen konfrontiert werden, sollte während des Entscheidungsprozesses darauf geachtet werden, dass die Identifikation mit der Gruppe möglichst geringgehalten wird.
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