Methodik: 77 klinisch stabile KHK-Patienten im Alter von 35 bis 65 Jahren (Mittel: 54,2 ± 6,9 Jahre; 87% Männer) wurden 3 Jahre lang prospektiv beobachtet. Alle erhielten eine Leitlinien-orientierte kardiologische Basisbetreuung. Die 39 in die Interventionsgruppe (INT) randomisierten Patienten partizipierten im Gegensatz zu den 38 Kontrollen (KO) zusätzlich an einer einjährigen, rein ambulanten 77,5-stündigen Gruppenbehandlung mit Seminaren zur Wissensvermittlung, Bewegungs- und Entspannungsübungen sowie gruppenpsychotherapeutischen Gesprächen zur Förderung der Krankheitsbewältigung. Zu Studienbeginn, am Interventionsende und am Studienende wurden unter laufender Medikation 48-stündige Langzeit-EKG-Untersuchungen durchgeführt, wobei ST-Streckensenkungen, Herzfrequenzvariabilität (SDNN und RMSSD) und mittlere Herzfrequenz erfasst wurden. Die statistische Analyse der Ergebnisse folgte einer intention to treat-Strategie.
Ergebnisse: Jeweils 1 Patient aus INT und KO musste aus der Wertung genommen werden. Die Prävalenz von ST-Streckensenkungen war zu niedrig für eine sinnvolle Evaluation. Bei den Herzfrequenz-assoziierten Parametern konnten nur nicht-signifikante Trends zugunsten der INT festgestellt werden. In der Subgruppe der Studienteilnehmer mit ungünstigen Ausgangswerten konnte während der Intervention in der INT SDNN um 16,9 ms erhöht (p = 0,002) und die mittlere Herzfrequenz um 4,44 Schläge/min gesenkt werden (p = 0,007); Letzteres war auch am Studienende noch nachweisbar (4,49 Schlägen/min unter dem Ausgangsniveau, p = 0,012). In der KO gab es keine signifikanten änderungen. Die änderungen der mittleren Herzfrequenz in der INT unterschieden sich am Interventionsende signifikant von denjenigen der KO (p = 0,049).
Schlussfolgerungen: Damit konnte für die Intervention zumindest bei einer unter erhöhtem Risiko stehenden Subpopulation eine gegenüber einer alleinigen standardisierten kardiologischen Betreuung zusätzliche vorteilhafte und vermutlich auch nachhaltige Wirkung auf Prognose-relevante Parameter im Langzeit-EKG nachgewiesen werden. Um zu beweisen, dass sie langfristig auch zu einer Reduzierung von Morbidität und Mortalität führt, sind allerdings größere Studien mit Verwendung harter, somatischer Endpunkte unerlässlich.
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