Ein Schwerpunkt dieser Dissertation ist die Charakterisierung von Plaques durch Abbildung ihrer mechanischen Eigenschaften mit Ultraschall. Bei dieser Methode wird die resultierende radiale Verschiebung des zu untersuchenden Gewebes, die aus der durch Variation des Blutdrucks während des Herzzyklus hervorgerufenen mechanischen Kompression resultiert, durch Korrelation hochfrequenter Echosignale vor und nach der Kompression geschätzt. Die Dehnung des Gewebes wird aus der lokalen Verschiebung berechnet und kann daraufhin ortsaufgelöst abgebildet werden. Dies erlaubt eine Beurteilung des mechanischen Verhaltens koronarer Plaques.
Im Rahmen dieser Arbeit wurden die mechanischen Eigenschaften und das Dehnungsverhalten von Blutgefäßen zunächst anhand eines zylindrischen Modells untersucht, wobei insbesondere auf geometrieabhängige Artefakte bei der Dehnungsabbildung eingegangen wurde. Weiterhin wurde ein recheneffizientes Verfahren zur Abbildung der Dehnung entwickelt, welches sowohl mit Arraywandlern als auch mit Einzelelementwandlern evaluiert worden ist. Für die Korrektur von geometrieabhängigen Dehnungsartefakten wurde ein Konzept zur modifizierten Fokussierung mit Synthetischen-Apertur-Verfahren entwickelt. Anhand von Simulationen von ArrayUltraschallwandlern wurde gezeigt, dass Artefakte aufgrund exzentrischer Schallwandlerpositionen korrigiert werden können.
Unter Verwendung von rotierenden Einzelelementwandlern ist weiterhin ein echtzeitfähiges System zur Dehnungsabbildung realisiert worden. Anhand von Ergebnissen einer Studie an Ultraschallphantomen wurde die Dekorrelation der Ultraschallsignale aufgrund von Schwankungen der Rotationsgeschwindigkeit des Schallwandlers analysiert sowie ein Konzept zur Korrektur der resultierenden Bildartefakte aufgezeigt. Die Anwendbarkeit der entwickelten Algorithmen zur Dehnungsabbildung wurde experimentell durch in vitro und in vivo Versuche gezeigt. Es konnte eine Dehnung des Gewebes von bis zu 2 % abgebildet werden.
Das dargestellte Verfahren zur Dehnungsabbildung erfordert eine präzise Segmentierung der Koronargefäße. Zu diesem Zweck sind zwei alternative Konturerkennungsverfahren entwickelt und anhand von in-vivo Datensätzen verifiziert worden. Eine Vergleichsstudie mit manueller Segmentierung zeigt, dass hiermit die Gefäßwände mit hoher Genauigkeit segmentiert werden können. Bei der Klassifizierung von Blut und Gefä&suml;gewebe wurde eine Fläche von 0.95 unter der ROC Kurve erreicht.
Neben der Charakterisierung der mechanischen Eigenschaften von Plaques wurde weiterhin ein neues Konzept zur Beurteilung des hämodynamischen Schweregrades von Verengungen (Stenosen) der Koronargefäße entwickelt. Anhand der Analyse von intrakoronaren Druck- und Flussgeschwindigkeitsmessungen wurden Parameter zur Charakterisierung des Stenosewiderstandes entwickelt und in einer klinischen in vivo Studie verifiziert. Ein Vergleich zu etablierten Diagnosemethoden zeigt die Anwendbarkeit dieses Verfahrens, zur klinischen Validierung sind jedoch weitere Studien erforderlich.
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