Die Bewältigung der Katastrophe – Vipassana-Meditation und Humor.
Die Rekonstruktion von Innensicht und Außensicht humorvollen Handelns in Schule und Erwachsenenbildung
Leo Gürtler
ISBN 978-3-8325-1094-7
532 Seiten, Erscheinungsjahr: 2005
Preis: 40.50 €
Humor ist immer noch ein sträflich vernachlässigtes Gebiet in Pädagogik und Psychologie, speziell wenn es sich um Schule und Erwachsenenbildung handelt. Viel mehr als gute Ratschläge sind selten zu finden und empirische Studien sind rar. Zwar sind ideale Lehrerinnen und Lehrer per Definition humorvoll – wie könnte es auch anders sein? – jedoch fehlt eine systematische, rekonstruktive Aufarbeitung der Innensicht aller Beteiligten. Zur Frage der Entwicklung eines konstruktiven Humors, der nicht sozial abwertend, sondern treffend und zum Wohle aller intendiert ist, schweigt sich die Literatur aus. Dies führt zur Vision eines humorvollen und liebevollen, jedoch nicht unbedingt nur netten Lehrstils. Im Bereich Psychotherapie ist Humor in Form paradoxer Techniken und Absurditäten bereits deutlicher ausgearbeitet.
In dieser Arbeit werden deshalb die folgenden Fragen in einem kombinierten qualitativ-quantitativen Design untersucht:
- Wie erleben Schülerinnen und Schüler tatsächlich Humor in der Schule?
- Wie sieht die komplementäre Sichtweise von Lehrenden aus Schule und Erwachsenenbildung aus?
- Was können wir daraus für soziale Interaktionen in Lehrkontexten lernen und ableiten?
- Welche Anforderungen muss die Ausbildung von Lehrenden deshalb konsequenterweise erfüllen?
Die Frage der Entwicklung von Humor führt direkt zu der Frage des Umgangs mit der endlichen, vergänglichen eigenen Existenz. Es wird die These vertreten, dass Einsicht in die Natur des Geistes und des eigenen Handelns konstitutiv ist für die Entwicklung einer humorvollen, positiven Lebenseinstellung. Aber wie kann persönliche Weisheit entwickelt werden?
Hierzu wird die uralte Technik der Vipassana-Meditation in der Tradition U Ba Khin, wie gelehrt nach S.N. Goenka, untersucht. Vipassana wurde von Gotama, dem historischen Buddha und großen Lehrer der Menschheitsgeschichte, vor mehr als 2500 Jahren wiederentdeckt. Diese Technik bietet auf beeindruckende Weise das Handwerkszeug zur Entwicklung von Autonomie und Handlungsfähigkeit – die besten Voraussetzungen für die Kunst zu leben. Die Humorentwicklung geht damit quasi als ein Nebenprodukt einher.
Das hört sich gut an, aber wie steht es um die Selbstanwendungsperspektive? Deshalb wird empirisch der Frage nachgegangen,
- Welche Rolle spielt Humor in der Vermittlung von Vipassana-Meditation?
- Wie ist der eingesetzte Humor im Lehrkontext zu verstehen – gerade in einem so ernsthaften Lehrkontext wie den der Meditation?
- Was können wir daraus lernen, um die Aus- und Weiterbildung von Lehrenden entscheidend anzureichern?
- Welchen Gewinn erbringt eine solche Untersuchung für die nachhaltige Veränderung Subjektiver Theorien von Lernenden und Lehrenden?