Beim Einsatz des "Multiple-cue probability learning"-Paradigmas (MCPL-Paradigma), welches dem experimentellen Design des Kovariations-Bias und gleichzeitig dem Paradigma der Reizkompetition gerecht wird, kann die selektive Informationsverarbeitung zweier Probandengruppen mit unterschiedlichen Phobien untersucht und gegenübergestellt werden. Die dabei ausgelösten frühen perzeptuellen und sensorischen Prozesse werden simultan einer elektrophysiologischen Betrachtung zugänglich gemacht. In verschiedenen motivational-affektiven Kontexten werden Verhaltensdaten sowie ereigniskorrelierte Potentiale (EKPs) aufgezeichnet und analysiert. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass phobische Stimuli zu Veränderungen in der sensorisch-perzeptuellen Verarbeitung und zu Veränderungen in der Nutzung und Einschätzung assoziativer Zusammenhänge zwischen Stimuluspaaren führen. Eine posteriore "Selection Negativity" (SNe) in den EKPs auf phobische Stimuli hat ihren Ursprung in einer "bottom-up-Route", wahrscheinlich in dem amygdaloid-extrastriatal-kortikalen Pfad. Weiterhin konnten phobische Modulationen in einer anterioren "Selection Positivity" (SPo) und dem "Late positive potential" (LPP) ausgewiesen werden. Der Kovariations-Bias erscheint möglicherweise als Folge starker aversiver Erwartungen. Paare von phobischen und aversiven Stimuli rufen kompetitive Effekte beim Erlernen von Assoziationen zwischen neutralen und aversiven Stimuli hervor.
Das Gesamtmuster der Daten liefert empirische Evidenz für die Gültigkeit assoziationstheoretischer Modelle sowie für aktuelle neurokognitive Modelle zur Erklärung von phobischen Ängsten. Die Bedeutung dieser Ergebnisse wird diskutiert.
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