Der Mechanismus der Entstehung von NTDs, sowie der Prävention durch Folsäure, ist bislang ungeklärt. Im Rahmen einer Dissertationsarbeit wurden eine Tierstudie und eine Humanstudie durchgeführt, die sich mit dem Mechanismus der Entstehung von NTDs, sowie der Folatsupplementierung im Allgemeinen auseinandersetzen.
Zunächst wurde im Rahmen eines Tierexperimentes der Einfluß einer NTD-induzierenden Valproinsäurebehandlung auf den Folatmetabolismus von trächtigen Mäusen und Mausembryonen untersucht. Valproinsäure ist ein Antiepileptikum, welches teratogene Nebenwirkungen hervorrufen kann, wie z.B. NTDs. Das maternale Plasma, sowie die embryonalen Gewebe, wiesen spezifische Veränderungen der Folatmuster nach einer Behandlung mit teratogenen Dosierungen der Valproinsäure (VPA) auf. Das Versuchsdesign beinhaltete eine Negativkontrolle (2-en-VPA; wirkt nicht teratogen, aber antiepileptisch bei den verwendeten Dosierungen). Die Ergebnisse der Studie gaben Hinweise auf mögliche Mechanismen bei der Entstehung von NTDs. Ein möglicher Mechanismus könnte eine VPA-bedingte Aktivitätsbeeinträchtigung des Folatenzyms Methylentetrahydrofolat-Reduktase (MTHFR) sein. Ein Hinweis darauf ergab sich aus der spezifischen Erhöhung zweier Folatmetabolite: 5,10-Methenyltetrahydrofolat und 10-Formyltetrahydrofolat. Solcherlei Effekte konnten in der Negativkontrolle nicht beobachtet werden. Demzufolge könnten diese Effekte mit VPA-induzierten NTDs der Maus in Zusammenhang steht.
Ferner wurden in einer Humanstudie die Auswirkungen zweier folathaltiger Nahrungsergänzungsmittel auf den Folatmetabolismus weiblicher Probanden im gebärfähigen Alter untersucht. Die Studie zeigte, dass die synthetische Folsäure, eine oxidierte nicht aktive Form der Folate, nach der Aufnahme und dem übergang ins periphere Blut der Probandinnen nicht vollständig reduziert und methyliert und somit nicht vollständig aktiviert wurde. Ferner gab es Hinweise darauf, dass eine Supplementierung mit Folsäure zu einer Akkumulation unreduzierter Folsäure im Organismus der Probandinnen führte. Eine Supplementierung mit (6R,S)-5-Methyltetrahydrofolat, dem Gemisch des natürlichen (6S)-5-Methyltetrahydrofolat mit dem nicht natürlichen R-Isomeren, ließ hingegen die Folatplasmaspiegel kurzzeitig stark ansteigen. Als Erklärung wurde eine Beeinträchtigung des Folatmetabolismus, wie des Folattransportes in die Gewebe, durch das metabolisch nicht aktive R-Isomere vorgeschlagen. Beide Folate, Folsäure und (6R,S)-5-Methyltetrahydrofolat, weisen dieser Studie zufolge metabolische Nachteile bei einer Folatsupplementierung auf.
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