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Der Deutsche Ostmarkenverein - 1894 -1934

Jens Oldenburg

ISBN 978-3-8325-0026-9
375 Seiten, Erscheinungsjahr: 2002
Preis: 40.50 €
Als "Hakatisten" wurden die Mitglieder des Deutschen Ostmarkenvereins (DOV) in der polnischen und auch in Teilen der deutschen Publizistik bezeichnet. Der Begriff wurde zum Schlagwort, mit dem zunächst die Unterdrückung der polnischen Minderheit im deutschen Kaiserreich kritisiert wurde, die wesentlich auf Druck eben dieses Ostmarkenvereins erfolgt sei. Während und nach dem Ersten Weltkrieg wurde dem Ostmarkenverein außerdem noch vorgeworfen, die deutsche Kriegszielpolitik im Osten beeinflußt und forciert zu haben. Der "Hakatismus" galt schließlich in Polen und anderen osteuropäischen Ländern als konstitutiver Teil eines klassen- und epochenübergreifenden "deutschen Dranges nach Osten".

Der Antipolonismus war jedoch nicht rassistisch geprägt. Von einer allgemeinen antislavistischen, das heißt auch antirussischen Einstellung kann ebenso wenig die Rede sein, wie von einer ausgeprägt antisemitischen. Gerade das Fehlen antisemitischer Polemiken ist mehr als bemerkenswert. Dies galt bereits für die Zeit des ausgehenden Kaiserreiches, in der viele andere Organisationen über einen formellen und informellen "Arierparagraphen" verfügten. Im DOV waren jedoch nachweisbar verschiedene Juden organisiert. Und von seinen jüdischen Mitgliedern hat sich der DOV auch in der Weimarer Republik und selbst noch 1933 nicht trennen wollen. Dies vor allem unterschied den DOV von den übrigen antiparlamentarischen Massenverbänden wie den Alldeutschen, aber auch dem Bund der Landwirte und den Flottenvereinen.

Dies erklärt sich vor allem damit, daß der DOV am Konzept der "Kulturnation" festhielt. Tatsächlich waren ihm alle Personen willkommen, die sich zum "Deutschtum" bekannten und selbiges gegen das angeblich aggressive "Polentum" verteidigen wollten. Der DOV entstand zwar in der wilhelminischen Zeit, ideologisch wurzelte er aber noch in der Bismarck-Ära. In ideologischer Hinsicht hatte der DOV also von Anfang an einen gewissen anachronistischen Charakter, der vor allem in der Weimarer Zeit immer deutlicher wurde und mit zu seiner Schwächung und schließlich vollkommenen Isolierung im neuen völkischen Lager beitrug. Zudem war der DOV in personeller und finanzieller Hinsicht längst nicht so stark wie die im Zusammenhang mit dem DOV erwähnten übrigen antiparlamentarischen Massenverbände: Alldeutsche, Bund der Landwirte und Flottenvereine.

Keywords:
  • Ostmarkenverein
  • Vereine/Verbände
  • Kaiserreich
  • Gleichschaltung
  • Weimarer Republik

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