Die Kraft zur Innovation beweist Sterne, indem er in "A Sentimental Journey" durch die unkonventionell Struktur der Narration und einen neuartigen Typus des Protagonisten geltende ästhetische Vorstellungen erneuert. Sterne hatte ja bereits in seinem ersten Roman empfindsame Charaktere kreiert. Er bündelte diese Erfahrungen dann in "A Sentimental Journey" auf die Konstruktion eines Protagonisten hin, der gleichsam als durch künstlerische Mittel "lebendig gewordenes Modell" einer ästhetischen Theorie fungiert, die, unter den etwas groben Begriff der Präromantik eingeordnet, dann die Grundlagen für literarische und gesellschaftliche Entwicklungen des kommenden Jahrhunderts legt. Auf englischem Boden ensteht somit eine Ästhetik, mit deren Hilfe die ausgereifteste und in ihrem philosophischen Hintergrund fundierteste Form empfindsamer Literatur enstehen kann.
Der Autor zeigt auf, dass der Roman Sternes - der bereits in seinem ersten Roman, "Tristram Shandy", empfindsame Charaktere entworfen hatte - die Entwicklung einer veränderten Sicht auf die menschliche Subjektivität einleitete, die dann im romantischen Individualitäts- und Dichterkult ihre stärkste Ausprägung erfahren sollte.
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